Ein Derivat (lateinisch derivare „ableiten“) oder derivative Finanzinstrumente sind Anlageformen, die jeweils von einem Basiswert (underlying) abgeleitet worden sind. Basiswerte für Derivatgeschäfte können Waren, Finanzwerte und marktbezogene Referenzgrößen aller Art sein (zum Beispiel Devisen, Schuldverschreibungen, Wertpapiere, Zinssätze, Indices). Derivate sind so konstruiert, dass sie die Kurs- bzw. Preisschwankungen der Basiswerte überproportional nachvollziehen. Daher lassen sie sich sowohl zur Absicherung gegen Wertverluste als auch zur Spekulation verwenden. Es wird dabei zwischen an regulierten Börsen gehandelten Derivaten und OTC-Derivaten (OTC = over the counter) unterschieden, die direkt zwischen den Marktteilnehmern gehandelt werden. Liste an Fachbegriffen im Kontext von Derivaten.
Derivate Universum
Das Derivate Universum ist zwar endlich aber umfasst ein sehr umfangreiches Spektrum an unterschiedlichen Varianten und Mischformen von Derivaten. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Varianten und Mischformen ist eine eindeutige Klassifikation von Derivaten schwierig. Es können aber vier große Derivate-Gruppen unterschieden werden: Forwards, Futures, Swaps (unbedingte Terminkontrakte) und Optionen (bedingte Terminkontrakte). Zudem wird zwischen börslich und außerbörslich (Over the Counter) gehandelten Finanzderivaten unterschieden. Weitere Finanzderivate sind Differenzkontrakte (CFDs), FX-Derivate (Forex), Hebelzertifikate und Optionsscheine.
Liste
- CFD
- ETF
- Forwards
- Futures
- FX-Derivate / Forex
- Kryptowährungen
- Optionen
- Swaps
- Zertifikate
- Zinsderivate
- Aktienderivate
- Aktienindexderivate
- FX-Derivate
- Dividendenderivate
- Exchange Traded Products-Derivate
- Rohstoffderivate
- Immobilienderivate
Börsengehandelte und OTC-Derivate
Börsengehandelte Derivate werden an Terminbörsen gehandelt. Die derzeit größte Terminbörse ist die Chicago Mercantile Exchange (CME). Weitere bedeutende Terminbörsen sind die European Exchange (EUREX) und die Korea Exchange (KRX). Beim börslichen Handel ist der Vertragspartner immer die Clearingstelle, die auch die Bonitätsprüfung der Geschäftspartner (Kontrahenten) übernimmt und die Erfüllung der Vertragsbedingungen garantiert. Die an Terminbörsen gehandelten Finanzprodukte sind standardisiert, wobei insbesondere Futures und Optionen gehandelt werden.
Der Bestand an OTC-Derivaten weist ein wesentlich größeres Volumen auf als der Bestand börsengehandelter Derivate. OTC-Geschäfte können entsprechend der Bedürfnisse der Vertragsparteien gestaltet werden. Sie sind daher nicht standardisiert. Wichtige außerbörsliche Arten von Derivaten sind Forwards, OTC-Optionen und Swaps. Gebräuchlich ist auch eine Unterscheidung nach jeweiligem Basiswert.
Derivatevolumen
Jährlich werden an den weltweiten Börsen Derivate im Wert von etwa 60 Billionen US-Dollar gehandelt. Das globale jährliche Volumen der außerbörslichen (Over The Counter, OTC) gehandelten Finanzderivate wird von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hingegen auf 700 Billionen US-Dollar geschätzt. Das gesamte Derivatevolumen beträgt demnach 760 Billionen US-Dollar und somit das elffache des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP, etwa 70 Billionen Dollar).